RaumTransporter 2008

Ein Scalemodellprojekt, frei nach dem RT 8 von Eugen Sänger

Baubeginn November 2008

Ein sich lohnendes Projekt. Schade, dass es nicht wirklich gebaut wurde.

Zwar haben die Studien des Junkers Raumtransporters bei der Space Shuttle Konstruktion mit gewirkt, jedoch zu einer eigenen Versuchsreihe ist man damals nicht gekommen.

Leider sind mir Konstruktionszeichnungen bzw. Maßangaben nicht bekannt. Deswegen bin ich auf Schätzungen und eigener Phantasie angewiesen, ein Modell nach den vorhandenen drei Bildern zu bauen.

Zunachst will ich den Orbiter bauen und allein wie eine Rakete sekrecht starten lassen.

Am Gipfelpunkt Ausstoß eines Bremsfallschirms und unter 100m Ausstoß des Hauptfallschirms.


Über eine Form wurde aus GFK der tunnelförmige Rumpf laminiert

Mit Spannten aus Pappelsperholz würde der Rumpf verfestigt und
das Motoraufnahmerohr mittig eingebaut.
Am Ende wurde über das herausstehende Rohr ein Styrodurblock geleimt, profielgerecht abgeschliffen...

... und mit Glas belegt.

Die Spitze wurde über ein Papprohr ebenfalls mit Styrodurabschnitten beklebt.
Die vordere Spitze besteht aus einen rund gedrechselten Buchenholzzylinder.

Das überflüssige Rohr wurde entfernt, und so entsteht die Kammer für den Hauptfallschirm und eine kleine Kammer für den Servoschließmechanismus. Der kräftige Fallschirmspant ist auch schon eingebaut.

Auf Form geschliffen und in den Spannten eingepasst.

Dabei dient das Papprohr nur zur geraden, in der Schubvektorlinie zentrierten Montage. Anschließend wurde über die gesamte Spitze laminiert.

Und hier ist schon mal die Unterseite mit den pfeilförmigen Flügeln darübergelegt.

Bevor die Unterseite aufgeklebt wird, müssen erst die Servos und ein paar andere Kleinigkeiten eingebaut werden.

z.B. der Zugang zur Akkuladebuchse in der Hauptfallschirmkammer, ebenso der akustische Ausgang vom Signalgeber und dessen Microschalter.

Hier habe ich die Kammer für die Bergungselektronik herausgefräst.

Am Heck der eingebaute Schließmechanismus für die Klappe des Vorfallschirms.

Da man von Fotos nicht die Vorstellung der wahren Größe mitbekommt, hier der Versuch mit dem Zollstock. Länge: 1420mm

Das “Kraftwerk”, der Akkupack besteht aus 7 NiMH Akkus mit Lötfahnen und sind um eine Pappröhre angeordnet.
Nun wird der Akkupack auf die Gewindestange, welche in der Buchenholzspitze festgeschraubt und eingeklebt ist, draufgeschoben und mit einer Nylonhandmutter festgemacht.

Mit Hilfe des Bedienelements und dem Altimax wurden die Servomotoren eingestellt und das Öffnen und Schließen der Mechanik überprüft.

Jetzt ist die Elektronik zum anpassen der Hardware schon mal eingebaut und auf Funktion getestet.
Leider habe ich die hohen Stecker der Servoanschlüsse nicht berücksichtet und muss somit die Kabel anlöten, was aber kein Problem weiter ist.

Die Elektronik wurde vorläufig wieder ausgebaut und das Fach erst einmal gegen Staub etc. versiegelt.

Die Unterseite mit den Flügelstummeln wird aufgeklebt und die Ränder des Rumpfes werden mit Epoxy und Glasresten fest verleimt.

Als Abschluss wird mit einem Löffel eine Rundung aus Polyesterspachtel in die Ecken gestrichen.
Damit es nicht reißt kommen später noch ein paar Lagen Glasgewebe drüber.

Ähnlich wurde mit den hochgestellten Flügelenden verfahren.
Erst ankleben, dann mit einem Streifen Glas verstärken, in Form spachteln und schleifen damit eine schöne Rundung entsteht und am Ende die ganze Oberseite mit Glasgewebe laminieren.

Die Unterseite ist mit Glas belegt worden, wobei die Winkel zu den Flügelspitzen eine Extraportion Glas bekommen haben.

Das Elektronikfach ist mit einem abschraubbaren Deckel versehen, welcher eine kleine Öffnung für den Stecker des ansteckbaren Bedienteils hat. So kann man bequem von außen die Daten ablesen und Änderungen speichern.

Heute kam der große Augenblick, wo die Unterseite aufgesägt  und die Kammern freigelegt wurden.

Für den kleinen Vorschirm braucht man nicht so viel Platz.

Um so mehr Volumen braucht der Hauptschirm mit seinem Tubular Nylon-Seilen.
Es passt alles und die Funktionsprobe der Servos, welche ja nun abgeschottet und an denen man nicht so ohne weiteres heran kommt, waren erfolgreich.

Das gleiche Prinzip wende ich auch bei der großen Fallschirmklappe an.
Damit die Klappe gut passt, wenn sie verschlossen wird, werden die Schließstifte in die Schließbuchsen nur soweit eingelegt, dass sie im zurückgezogenen Zustand herausfallen würden.
Dann wird vorsichtig ein Distanzbrettchen aufgeklebt.
Dann den Kammerdeckel vorsichtig aufkleben.
Wenn alles richtig ist und das Epoxy trocken ist, kann der Servo die Schließbuchsen zurückfahren. Und wehe der Deckel kann dann nicht geöffnet werden ...

... Oh mein Gott, hat das lange gedauert. Endlich ist er fertig und ich kann endlich wieder schlafen, ohne von den blöden Schleifgeräuschen belästigt zu werden

ok, ok, wenn es draußen wieder ein bisschen wärmer ist, kommt der Spritzspachtel drauf, und dann los zum Probesstart.
                                                                                            
16.12.2008.

Hier mal eine recherchierte Designstudie vom RT 8.
Vielleicht bekomme ich das auch mal so hin...

Klappensystem a la Mausefalle!
Hat sich schon bei mehreren meiner Raketenmodelle bewährt. Durch die Federwirkung fliegt die Klappe regelrecht weg und zieht den kleinen Fallschirm, bzw. Pilotschirm aus der Kammer heraus.

...nun aber mal ehrlich,
den Tipp mit der Mausefalle hast Du doch von mir, gib es doch zu ;-)

Aber das steht noch in ferner Zukunft. Jetzt ist der Probestart angesagt und ich bin gespannt, wie der Flugverlauf wird.

Sehr imposant und mit voller Kraft hebt der RT 8 von der Startrampe ab...

Der weitere Flug wurde dann allerdings zum Korkenzieher.
Hervorgerufen durch die Asymmetrie des Schwerpunktes in der Länge der Rakete.

Wie schon befürchtet wäre es zu einer Bogenlampe gekommen, hätte der RT 8 nicht gerollt.

Hier das Video vom Flug

Die Klappenmechanik und das Fallschirmmanagement haben jedenfalls hervorragend geklappt. Und so ist der RT 8 weich im 30cm hohen Schnee aufgeschlagen.
Die Flughöhe zeigte der Altimax mit 185m an, was nur zwei Drittel der errechneten Flughöhe ergaben.
Ich denke, dass der eigenwillige Flugverlauf und die extreme Kälte daran Schuld waren.

11.01.2009

Jetzt will ich es wissen! Ein paar Ideen und bauliche Veränderungen und der Sänger muss gerade fliegen!

Da der Sänger nach links rollte, habe ich an der rechten Tragfläche eine Trimmkante angespachtelt, so dass die rechte Seite strömungstechnisch nach unten gedrückt wird.

Als weitere bauliche Veränderung habe ich das Gleichgewicht in der senkrechten korrigiert.
In der Fallschirmkammer habe ich ca. 500g Blei mit 150g Harz vergossen. Das entspricht ungefähr dem Gewicht der Flügel.

Senkrecht auf den Motor gestellt, ist der RT 8 nun im Gleichgewicht.

Am 21.02.29 ist ein Startfenster und da bin ich schon mal sehr gespannt auf den Flugverlauf.

2. Testflug:

3. Testflug:

Leider verlief der zweite Test ebenfalls nicht befriedigend..
Nach dem zuerst geraden abheben, fing der “Sänger” ebenfalls wie beim ersten Flug an zu schrauben.
Durch das Ausgleichsgewicht war die Schraube zwar kleiner im Durchmesser, aber das befriedigte mich absolut nicht.

Nun werde ich das Teil gravierend umbauen um endlich einen geraden, nicht rollenden Aufstieg zu erreichen.

Dem RT8 stutzte ich die Winglets, brachte sie unterhalb des Deltaflügels an und verpasste außerdem dem Gleiter noch ein Leitwerk.

Am 17.05.2009 auf der Roten Jahne am Ende des wohl größtem Flugwochenende in Deutschland, dem RJD-2009, gab ich dem Sänger-Gleiter, inoffiziell “RT-8 TNG” genannt, das letzte Mal das Go für den Start.
Diesmal hebte er gerade ab, schraubte nicht, blieb gerade und das war das Verhängnis. Ich habe es ja so gewollt :-(

Ursache: Die flache und in Flugrichtung gewölbte Unterseite des Flugkörpers erzeugte einen Auftrieb, welcher die Nase vorn über kippen lies, so als würde ein Pilot den Steuerknüppel nach vorn drücken und durch einen Sturzflug in eine den Bauch nach oben gerichtete waagerechte Fluglage zu kommen.

Die Höhe und Fluggeschwindigkeit reichte dann natürlich nicht mehr um noch rechtzeitig die Fallschirme auszuklinken. Erst kurz über dem Boden machte der Altimax einen Havarieöffnung des Hauptfallschirms, welcher aber keine große Wirkung ausmachte.

Ich habe mich nun entschlossen, aufzugeben, die intakten Teile zu recyclen und wieder mal eine “runde” Rakete zu bauen.
Da ich ja immer noch meiner verschollenen Heaven’s Door nachtrauere, werde ich eine neue, bessere Heaven’s Door II bauen.