Juno 1

ein Modellraketen-Gemeinschaftsprojekt
von Andreas Block & Rolf Stabroth

Am 01. Februar1958 startete eine Jupiter C Trägerrakete (später Juno genannt) und transportierte den ersten amerikanischen Satelliten ( welcher den Strahlungsgürtel um die Erde endeckte) EXPLORER 1 auf eine Erdnahe Umlaufbahn....

.... und wie man ein paar Seiten höher lesen kann, existieren ja bereits zwei flugfähige Explorer in unseren Raketenbestand...
Was liegt also näher als auch endlich mal das Trägersystem des EXPLORERS, die Juno, als Scalemodell zum 50igsten Jahrestag
in Angriff zu nehmen...
Die Idee als solches ist langsam gewachsen und soll als weiteres Gemeinschaftsprojekt realisiert werden.
Dabei ist angedacht, dass die Juno als "Arbeitsmodell" gebaut wird, weniger Wert auf Scale-Elemente und somit einfach und kompakt zum 50 Jahrestag des geophysikalischen Jahres, um möglichst viele Starts zu absolvieren.
Auch Dragrace sind geplant...
Im nachfolgendem Betrieb wird dann sicherlich die zweite und dritte Stufe (Explorer) mit einigen Überraschungen aufwarten...

Als erstes wurden die Körperrohre mit drei Lagen 80er Glasgewebe laminiert, gespachtelt und geschliffen.

Die Heckrohre wurden von mir kurz angezeichnet und gingen zurück in Andreas Bastelstube.
Wir hatten uns in der Arbeitsteilung so geeinigt, dass von den beiden Modellen Andreas die Heckteile baut und ich die oberen Sektionen übernehme.

Ein Stück Kuppler und ein aufgesezter Kegel aus Papier mit zwei Innenspanten sitzt zentriert auf einem Alurohr und wird mit Glasgewebe laminiert...

Die fertige Spitze, abgedreht und geschliffen. In der Mitte ist ein 10mm Aluminiumrohr eingelassen, welches zur Aufnahme der 2. und 3. Stufe dient.

... hier schon mal die Probe auf Passgenauigkeit ...

.. die zweite und dritte Stufe als Arbeitsdummy ...

... und mal aufgesetzt, ob die Kupplungen auch passen...

Nachdem mir Andreas die vorgefertigten Flügel und Ruder zugeschickt hatte, habe ich sie mit dem Bandschleifer auf Profil geschliffen, einen Nut hinein gefräst und die Ruder eingeklebt.

Um das Gewicht der Flügel zu reduzieren, sind in dem versekbaren Teil, welcher später auf dem Motoraufnahmerohr sitzt, Löcher gebohrt worden.


da die Ruder bei der Landung sicher sehr aufschlagsgefährdet sind, müssen sie extrem hart und fest sein. Deshalb werden sie mit ein paar Lagen Glasgewebe laminiert.

Die Flügel sind nun fertig geschliffen und gehen morgen mit der Post zur Montage nach Leipzig.
Bin gespannt, wenn sie Andreas eingebaut hat, wie sie am Heck  aussehen.

Das abgeteilte große Fallschirmfach mit seitlich angebrachtem Stecker für die Zündung der Ausstoßladung. Die Ausstoßladung wird mit an dem Zünder angelöteten Buchsen versehen, welche man dann nur noch anstecken muss.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Spants, die Elektronikbay.
Auf der Trägerplatine kann man nach Wahl die verschiedensten Recoverysysteme anbringen.
Für die Juno I ist erst einmal ein Dentamag vorgesehen, dabei werden die Bedienungselemente so angebracht, dass von außen ein leichtes Einschalten möglich wird.

Ein Auseinanderschrauben der Rakete soll nur bei Batteriewechsel nötig werden.

Die Batterien zur Stromversorgung werden ganz einfach in die Spitze gestellt und die Zwischenräume mit Styrodurkügelchen- bzw. Abfällen reichlich ausgefüllt. Der abschließende Spant wird durch den Gewindestab mit Mutter, welche gleichzeitig die Befestigung des Explorers ist, auf die Kontakte der Batterien gepresst, so dass ein eventuell auftretender Wackelkontakt durch die Erschütterungen beim Start und Flug nicht möglich wird.

Die aufgesezten Oberstufen.
Der Explorer ist auswechselbar gefertigt worden.
Vielleicht ergibt sich ja mal eine Aerstartversion.... :-)


Während ich in Halberstadt die Löcher und Öffnungen für die Bedienelemente der Elektronik einbaue, hat Andreas in Leipzig mit dem Einbau der Flügel für das Heck begonnen.

... und dann an den Innenkanten verharzt und komplett ausgeschäumt.

Die Flügel wurden ins Heckteil eingesetzt...

Die Teile sind nun soweit fertiggestellt, dass die Idee aufkam, vor der Endlackierung einen ersten Probestart durchzuführen.
Der angedachte Termin sollte der 01.Dezember 2007 bei einem Trainingsflugtag auf der “Roten Jahne” sein.

Die Bergungselektronik, eine magnetische Gipfelpunkterkennung, wurde in einer der Spitzen eingebaut, sowie der Fallschirm mit entsprechendem Vorschirm, Flammtuch und Schockband bereitgelegt.

Zur gleichen Zeit hatte Andreas das Heck fertig und wir hofften auf ein mögliches windstilles Wetter am Wochenende.

Am vereinbarten Termin und Ort getroffen, besprach man letzte Einzelheiten. Die Teile passten ohne eine Nachbesserung und die Druck- und Schwerpunktmaße entsprachen wie erwartet, den vorausberechneten Parametern.
Das Wetter war zufriedenstellend, und einem Probestart stand nun nichts mehr im Wege.

Die Vorfreude und der Adrenalinspiegel ist das, was wir ja so lieben...

Ein perfekter Start, angetrieben von einem BC 125 SR, stieg die Juno wie vorausberechnet auf ca. 150m fast gerade auf, der Fallschirm entfaltete sich brav kurz nach dem Gipfelpunkt, und landete ganz sanft auf dem herbstlichen Rasen der Roten Jahne.

Ein schönes Ergebnis unserer bisherigen Zusammenarbeit.

Jetzt wird sich Andreas der Lackierung der Junos widmen und es wird sicher ein Gemeinschaftsflug zum 50. Jahrestag des geschichtlichen Ereignisses geben.




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